„Von der vngehaúsch pflegen“ – Luststeigerndes aus dem Mittelalter

Da die schönste Nebensache der Welt auch im vermeintlich prüden Mittelalter nicht nur als Sünde, sondern auch als wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung des Körpers galt, kennen mittelalterliche Arzneibücher zahlreiche Mittelchen zur Steigerung der Lust und zur Behebung erektiler Dysfunktionen. Eines dieser Rezepte möchte wir heute im Rahmen der von der IG 14. Jahrhundert ausgerufenen #pluckingroses-Challenge…

Chumbt ein sterb in das landt… Ein kleiner Seuchenratgeber aus dem Mittelalter

Am 11. 03. 2020 wurde die Ausbreitung des SARS-CoV-2 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell zur Pandemie erklärt. Von einer solchen spricht man, wenn sich eine Krankheit nicht nur lokal, sondern länder- und sogar kontinentübergreifend verbreitet, etwa die SARS-Pandemie 2002/3, die Mexikanische Grippe in den Jahren 2009/10 (umgangssprachlich auch ‚Schweinegrippe‘ genannt) sowie diverse Influenza-Pandemien. Die sogenannte…

Der „Admonter Bartholomäus“ – ein Arzneibuch des 15. Jahrhunderts

Ab Ende des 12. Jahrhunderts finden wir im deutschsprachigen Raum Überlieferungen eines Medizinbuchs, das unter dem Namen Bartholomäus auftritt. Der Name weist auf den Arzt Bartholomäus Salernitanus hin, der im süditalienischen Salerno tätig war. Allerdings ist dieser Bartholomäus Salernitanus nicht der Verfasser unseres Arzneibuchs, es ist auch keine Übersetzung einer seiner Schriften. Der Verfasser ist…

Deutschsprachige Pesttraktate – Volkssprachliche Ansätze zu Erklärung der Krankheit, Prophylaxe und Therapie

Schon kurz nach der großen Pestwelle, die den deutschsprachigen Raum in den Jahren 1348/49 erreichte, entstanden die ersten Pesttraktate, die sich mit der neuen Krankheit auseinandersetzen. Wir kennen eine Vielzahl lateinischer Pestgutachten, die sich mit der Ursache der Krankheit und dem richtigen Verhalten in der Zeit ihres Auftretens auseinandersetzen. Das wohl bekannteste Gutachten ist jenes…

Hunde im Mittelalter: Der beste Freund des Menschen in Dichtung und Gebrauchsschrifttum

Si habent ir herrn so lip, das si offt umb si sterbent... Der Hund gilt als ältestes Haustier des Menschen. Schon aus der Steinzeit ist überliefert, dass er als Jäger und Wächter eingesetzt wurde. In den frühen Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten wurde er als Gott oder Gottbegleiter hoch verehrt. Die früheste Erwähnung des Hundes…

Augenheilkunde im Mittelalter

Diu augen sint zwai edleu glider... Das Auge ist ein Sinnesorgan und dient zum Erfassen von Lichtreizen. Schon im Mittelalter (bzw. lange davor) hatte man erkannt, wie wichtig die Erhaltung der Sehkraft und die Behandlung etwaiger Augenerkrankungen sind. Augenheilkunde, in der Fachsprache auch Ophthalmologie oder Ophthalmiatrie genannt, gilt als eine der ersten eigenständigen medizinischen Teildisziplinen…

Wundversorgung im Mittelalter

Von den wúnden, das si volhailn – Verletzungen und Wunden gehörten zum Alltag des mittelalterlichen Menschen, deshalb beschäftigten sich sehr viele Mediziner mit der Wundheilung. Mit wundärztlichen Maßnahmen sind sowohl operative Eingriffe als auch Zusammensetzung, Herstellung und Anwendung von Heilmitteln zur Behandlung von Wunden zusammengefasst. Zu diesen Mitteln zählten all jene Arzneien, die helfen konnten,…

Zeichen des Lebens und des Todes in der Medizin des Mittelalters

Das ist von dem zaichen des lebens oder des todes... Bereits in den ältesten medizinischen Texten finden sich sogenannte Todeszeichen. Lange verstand man darunter Zeichen, die darauf hindeuten, dass ein Kranker voraussichtlich sterben wird und nicht etwa Indizien für den bereits eingetretenen Tod. Mit der Feststellung oder Beschreibung des tatsächlich eingetretenen Todes hatten Ärzte im…

Zur Harnschau in der Medizin des Mittelalters

Hye schol man schawn den harm, wie sich verwandel sein varib... Bereits in der Antike griff man auf die Betrachtung des Urins eines Kranken zurück, um Krankheiten festzustellen. Ab dem Frühmittelalter war die Harnschau das führende diagnostische Verfahren der Ärzte. Im 12. Jahrhundert entwickelte man eine Harnregionenlehre: Die analysierenden Ärzte sahen im Harnglas die Topographie…

Ein Blick in die Medizingeschichte: Von Kos über Bagdad und Salerno bis nach Admont

Im Rahmen des Sparkling Science Projektes Arbeitskoffer zu den Steirischen Literaturpfaden des Mittelalters beschäftigte sich unser Projektteam der Universität Graz gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der 6. Klasse des Gymnasiums in Knittelfeld (Obersteiermark) im Schuljahr 2017/18 intensiv mit einem mittelalterlichen Medizinbuch aus der Region, dem sogenannten Admonter Bartholomäus. Unter anderem wurde in gemeinsamen Workshops…